Die Kirche: Skandal und Doppelmoral

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In meiner Kindheit habe ich die positiven Aspekte, die in diesem Artikel von Desmond John Beddy hervorgehoben werden, verinnerlicht.

Ich besuchte regelmäßig die Kirche und half älteren Frauen, die Bibel in Ewe zu lesen. Meine Studien haben jedoch eine differenziertere Perspektive ergeben, bei der die negativen Auswirkungen oft die positiven überwiegen. Dieses Argument wird durch folgende Tatsachen gerechtfertigt:

1. Die Existenz der ersten Universität in Afrika vor der in Deutschland zeigt, dass Bildung schon vor der Ankunft der Weißen existierte.

2. Die Mathematik blühte in Ägypten, bevor sie von den Griechen weiterentwickelt wurde.

3. Antike Städte wie Timbuktu in Mali waren besser geplant als London.

4. Die wohlhabendste Stadt Afrikas existierte bereits vor der europäischen Kolonialisierung.

5. Die ägyptischen Hieroglyphen, ein hochentwickeltes Schriftsystem, entstanden vor der Ankunft der Weißen.

6. Die unkoloniale Geschichte Äthiopiens und Liberias und die christlichen Wurzeln Äthiopiens, die bis ins 4. Jahrhundert zurückreichen, stellen die Erzählung vom europäischen Einfluss in Frage.

7. Unsere Ewe-Kultur erkannte bereits vor der Einführung des Christentums eine oberste Gottheit an und zeigte damit bereits bestehende spirituelle Überzeugungen.

8. Das Konzept der Vergebung im Christentum, das wiederholte Sünden zulässt, wirft Bedenken hinsichtlich möglicher Ausbeutung und Korruption auf.

9. In vorchristlicher Zeit gab es in meinem Dorf ein Vertrauensverhältnis, in dem Geld auf der Türschwelle nicht berührt wurde – ein klarer Kontrast zu den heutigen Herausforderungen.

10) Die frühen Missionare unterdrückten einheimische Praktiken wie das Trommeln, das heute in kirchlichen Zusammenhängen ohne Verurteilung akzeptiert wird.

11. Die von den Missionaren auferlegte Bescheidenheit steht im Widerspruch zu modernen westlichen Modetrends und zeigt eine Verschiebung kultureller Normen.

12. trotz der Friedensbotschaft des Christentums gibt es in der realen Welt, z.B. in Israel, Konflikte, die das in Filmen und Gebetslagern vermittelte Narrativ in Frage stellen.

13) Der Vatikanstaat und seine dunkle Seite: In den letzten Jahren haben mehrere Skandale den Ruf des Vatikans beschädigt. Fälle von Drogenkonsum auf Partys und Vorwürfe des Kindesmissbrauchs kamen ans Licht. Hinzu kamen Schwarzgeld- und Korruptionsvorwürfe gegen die Vatikanbank mit Verdacht auf Geldwäsche und dubiose Finanzgeschäfte. Papst Franziskus hat versprochen, entschlossen gegen Kindesmissbrauch vorzugehen und die Probleme innerhalb der Vatikanbank zu lösen.

14. Frankreich und die Sexskandale: In jüngster Zeit haben Sexskandale die Kirche in Frankreich erschüttert. Laut der Soziologin Céline Béraud haben diese Fälle verschiedene Fraktionen des Katholizismus in ihrer Empörung vereint und die Legitimität der Bischöfe, gehört zu werden, untergraben. Die aktuelle Krise sei beispiellos und stelle einen Wendepunkt in der Geschichte der Kirche in Frankreich dar. Die Skandale haben zu einer Verschiebung des Diskurses im französischen Katholizismus geführt, weg von einer Fokussierung auf soziale Themen hin zu konservativeren Positionen in Bezug auf Gender und Sexualität.

15) Skandale in den deutschen Kirchen: Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche wurden mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs in ihren Institutionen konfrontiert. In der katholischen Kirche kam es zu Missbrauchsfällen und Vertuschungsversuchen, die das Vertrauen der Gläubigen erschütterten. Auch in der evangelischen Kirche wurden Fälle sexuellen Missbrauchs bekannt, die zu einer öffentlichen Debatte über die Verantwortung der Kirche führten.

16) Die Rolle der Kirche bei der Kolonialisierung: Während die Missionare vorgaben, den Afrikanern “Zivilisation” zu bringen, spielte die Kirche in Wirklichkeit eine aktive Rolle bei der Unterstützung der europäischen Kolonialisierung. Missionare unterstützten die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und waren oft Komplizen bei der Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung.

17) Diskriminierung und Ausgrenzung: Die Kirche war historisch auch ein Ort der Diskriminierung und Ausgrenzung. Homosexuelle wurden lange Zeit von der Kirche verurteilt und ausgeschlossen. Frauen waren und sind in vielen Kirchen von wichtigen Positionen und Entscheidungsprozessen ausgeschlossen.

18. Dogmatismus und Intoleranz: Die Kirche hat oft intolerante und dogmatische Positionen vertreten und Andersdenkende verurteilt. Dies führte zu Gewalt und Unterdrückung, z.B. bei der Inquisition und den Hexenverfolgungen.

19. Missbrauch von Macht und Reichtum: Die Kirche hat ihre Macht und ihren Reichtum in der Geschichte oft missbraucht. Dies zeigt sich in Fällen von Korruption, Skandalen und dem Streben nach weltlicher Macht.

Es ist wichtig, einen ausgewogenen Blick auf die Rolle der Kirche zu haben und nicht nur die positiven Aspekte zu betonen. Die negativen Auswirkungen und die Verantwortung der Kirche bei der Förderung von Ausbeutung, Diskriminierung und Unterdrückung müssen anerkannt werden. Nur so können wir eine ehrliche und kritische Diskussion führen und Veränderungen für eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft vorantreiben.

Hayford Amedji-Dela Anyidoho

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