Zwischen Heimat und der Erfülllung des Lebens

Petra Görner Boateng -Studentin

Afrodeutsch

Ein Migrant. Ausgewandert aus ei­nem Ort, welches mir Halt und Fürsorge versprach, sich aber als fremd und angsteinflößend entwi­ckelte. Schnell weg wollte ich, weg aus diesem Ort, welches Angst, Ge­fahr und Perspektivlosigkeit aus­strahlt. Ich suchte nach einem Zu­fluchtsort. Ein Ort, welches mich von den Fesseln der Ängste befreit. Ein Ort, in dem ich neu beginnen kann und die Spuren der Not hin­ter mir lassen kann. Deutschland. Deutschland dachte ich soll mein neues Zuhause werden.

Ein Land, das Freiheit über jeden Menschen gießt und jeden einzelnen willkom­men heißt. Denn in Deutschland le­ben circa 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Menschen wie ich, die ihr Aufenthalt verlassen mussten, und sich nun in einem an­deren Gebiet neu orientieren müssen. Dieser Gedanke war eines der leich­ten, die auf meiner Schulter lasteten.

Denn ich wollte nur eins, weg aus dieser Not. Angekommen in Deutsch­land, war es alles andere als leicht. Die Welt ist ein Planet, ein Begriff zahl­reicher Orte, in der Menschen leben. Menschen, die mit verschiedenen Kulturen und Traditionen geboren worden sind. Und da ist es schwer sich einer neuen Kultur anzupassen. Wir sind Menschen, die alle in ihrem Wesen unterschiedlich geprägt sind. Menschen, die unterschiedlich im Fundament des Seins sind, aber den­noch eins im Fundament des Lebens.

Denn wir alle haben eins gemeinsam, die Entdeckungsreise des Lebens. Wir alle haben mit Herausforderungen zu kämpfen. Begegnen verschiede­ne Entdeckungen, und kommen am Ende alle an verschiedene Reiseziele. Jeder Mensch sollte die Freiheit haben, sich überall auf der Welt niederzulas­sen und sich integrieren zu können. Ich habe dank der vielfältigen Ange­bote, die Deutschland für Migranten haben nach einiger Zeit an Fuß ge­fasst. Mir wurde klar, dass mir viele Herausforderungen begegnen werden und ich mit kleinen Schritten anfan­gen muss.

Jedoch fragte ich mich wird es immer so bleiben?. Es ist Fakt, dass Migrantenfamilien es schwer haben aufzusteigen. Sie arbeiten und wohnen oft unter schlechten Bedingungen. Doch nicht für lange Zeit habe ich gedacht. Fragen wie: „Bin ich kom­petent genug, schön genug und an­gepasst genug, um aufsteigen zu können? Kann man denn überhaupt angepasst genug sein?“,durchdräng­ten meine Gedanken. Wovon ich rede ist die Integration. Hierbei geht es um die Verbindung von Menschen zu einer kulturellen und gesellschaft­lichen Einheit.

Dazu gehören die Sprache, die Werte, die Verhaltens­weisen, die Kultur und die Normen des Landes. Aber gibt es eine Grenze, in der man sagen kann, dass man an­gepasst genug ist, um beruflich und anderweitig akzeptiert zu werden?. Meine Antwort darauf ist nein, denn es liegt an die Stärken und Schwächen und Sicht aufeinander, die es ermög­lichen sollten einen Menschen auf­steigen zu lassen. Natürlich gehört die Sprache, Werte und Normen des Lan­des kennen zu lernen und auch richtig einzusetzen dazu.

Dennoch sollten wir unsere Sicht auf Menschen mit Migrationshinter­grund ändern, indem wir nicht auf ihr „Status“ schauen, sondern auf ihr Inneres. Akzeptanz ist eine Hand­lung der Liebe, Fürsorge und Ver­ständnis. Deutschland hat sich positiv verändert bezüglich der Integration. Mittlerweile hat es denke ich jeder mitbekommen, dass sich eine Art „Flüchtlingsstrom“ in Deutschland gebildet hat. Zusammen mit diesem Strom haben sich aber auch Vorurteile gegenüber der Flüchtlinge entwickelt. Vorurteile wie sie würden den Deut­schen Arbeitsplätze wegnehmen und Milliarden von Euro verschwenden.

Aber die Realität sieht anders aus. Ich sehe Menschen, die ihre Heimat­land aus Not und Angst verlassen. Menschen, die keinen Ausweg mehr sehen als zu flüchten. Unabhängig davon wie schwer es sein wird ihren befreienden Zufluchtsort aufzufinden und zu erreichen. Unabhängig davon, wie viele Jahre es dauern wird, bis sie Sprache, Werte und Normen erlernt haben. Unabhängig davon, welche Vorurteile ihnen entgegen kommen. Sie haben sich dazu entschlossen al­les hinter sich zu lassen und dem Neubeginn zuzustimmen. Men­schen, die mit 5 Euro Taschengeld zurechtkommen müssen.

Menschen, die mit der Arbeitssuche ohne Zustimmung der Arbeitsagentur nicht weit kommen. Menschen, die genauso wie ich nach der Erfüllung des Lebens streben. Ich finde es super toll in einem Land zu leben, welches den kulturellen Fluss, der immer stärker wird aufnimmt und akzeptiert. Denn ein Mensch, der einen anderen kulturellen Hintergrund hat ist keine Marke. Unsere Herkunft, Unsere Far­be bestimmen nicht wer wir sind.

Wie wäre es den Menschen so zu akzeptie­ren wie er ist. Die unterschiedlichen kulturellen Merkmale der Menschen als Faszination zu erkennen und ein­ander neu kennen zu lernen. Wie wäre es, wenn wir in einer Welt leben, in der Zusammenhalt den Alltag bestimmt. Menschen, die sich unabhängig ihrer Erscheinungen akzeptieren und tole­rieren. In der Menschen ihren Träu­men und Gaben ihren freien Lauf widmen als der Angst einen Platz frei zu halten. In der die Liebe das Ge­päck der Bevölkerung ist.

Vollgepackt mit Verständnis, Geduld, Einsicht, Hilfsbereitschaft und Zuversicht. Also danke Deutschland, dass die Frage nach Heimat nicht der Wohn­ort entspricht, sondern das Wohlge­fühl. Das Gefühl an Sicherheit und Akzeptanz, welches sich nach und nach in Deutschland entwickelt. Mei­ne Entdeckungsreise des Lebens ist nicht zu Ende. Es wird viel auf mich zu kommen, aber ich bin eine Kämp­fernatur. Aufgeben ist keine Option für mich. Ja für mich, ein Migrant.

Petra Görner Boateng
Studentin