Aminata Touré ist neue Vize-Landtagspräsidentin

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Das Kieler Landtagspräsidium hat ein neues Gesicht: Die Grünen-Politikerin Aminata Touré ist am Mittwoch in geheimer Abstimmung zur neuen stellvertretenden Landtagspräsidentin gewählt worden. Sie erhielt 46 von 69 gültigen Stimmen. Es gab 15 Nein-Stimmen und acht Enthaltungen. Die 26-Jährige Politikwissenschaftlerin ersetzt Rasmus Andresen (Grüne), der ins Europäische Parlament gewählt worden war. Damit ist zum ersten Mal eine junge Frau Vize-Landtagspräsidentin in Kiel - Touré ist die zweitjüngste Abgeordnete im Schleswig-Holsteinischen Landtag. Als Abgeordneter rückte Joschka Knuth nach, der zwischenzeitlich Pressesprecher im Umweltministerium war.

Vertrauensbeweis: "Voll erleichtert und voll froh"

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) wandte sich mit den Worten "ein schöner Tag heute" an die Familie, die die Wahl auf der Tribüne verfolgt hatte. Touré sagte nach ihrer Wahl, sie sei "voll erleichtert und voll froh" über den Vertrauensbeweis. Sie wolle in ihrer Sitzungsleitung klar sein und Debatten nicht vorschnell unterbrechen. "Meine Rolle als Vizepräsidentin werde ich unparteiisch, sehr klar und demokratisch ausführen. Als Abgeordnete werde ich weiter arbeiten, wie ich es bisher gemacht habe: die Dinge klar ansprechen und kritisieren", kündigte Touré an.

Selbstbewusst und rhetorisch sicher

Aminata Touré hatte sich auf diesen Tag gut vorbereitet: Im Vorfeld las sie die Geschäftsordnung des Landtages und traf sich mit Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU). Die 26-Jährige hofft, dass es ihr gelingt, auch in lauten und hektischen Situationen während der Landtagsitzungen den Überblick zu behalten und gegebenenfalls für Ruhe zu sorgen. Touré bezeichnet sich selbst als Herzblutparlamentarierin. Deswegen sei es toll, dass sie das Parlament nach außen vertreten dürfe, sagte sie vor der Wahl. SPD-Fraktionschef Ralf Stegner bescheinigte ihr vor Monaten: "Sie ficht auch mal eine harte Klinge." In der kurzen Zeit hat sie sich besonders in der Flüchtlings- und Integrationspolitik einen Namen gemacht, tritt selbstbewusst und rhetorisch sicher im Parlament auf.

Touré ist in Neumünster geboren und aufgewachsen. Ihre Eltern waren 1991 aus dem westafrikanischen Mali geflüchtet. In Kiel studierte sie Politikwissenschaften und Französische Philologie an der Christian-Albrechts-Universität. Vor zwei Jahren wurde sie in den Landtag gewählt.

Source: NDR